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Pax et Bonum für Ansgar

09. Mrz 2007

Liebe Margret, liebe Familie Koschel, verehrte Weggefährten von Ansgar, „Da müssen wir Ansgar fragen“, so haben wir nicht nur einmal im Präsidium von pax christi gesagt. Der Satz spiegelt sehr anschaulich die Bedeutung und Stellung wieder, die Ansgar Koschel sich in pax christi erworben hatte: durch sein Wirken als Generalsekretär, als einfaches …

Wir blicken zurück auf Ansgar, den Generalsekretär. Es ist das Verdienst des Generalsekretärs Ansgar Koschel, dass er die soziale Bewegung mit ihrer Kultur des Protestes und der Basisdemokratie in die Arbeit der etablierten pax christi Bewegung integrierte. Bei den katholischen Bischöfen warb er um das Vertrauen in diese sich ändernde Friedensbewegung. Es gelang ihm, weil seine Art der Zusammenarbeit mit dem damaligen Präsidenten der pax christi Bewegung, dem Limburger Weihbischof Kampe und später mit Bischof Spital dies Vertrauen wachsen ließ.

Aus seinem vielfältigen und tatkräftigen Wirken als Generalsekretär ragen sein Engagement für die Gewissensfreiheit der Kriegsdienstverweigerer, sein Einsatz für die Versöhnung mit dem polnischen Volk und den Juden, sein Zusammenarbeit mit dem Maximilian Kolbe Werk und seine Kuratoriumsarbeit für Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste, seine Begegnungen mit den verschiedenen Kirchen und Christen in der vormaligen DDR heraus.

Wir sehen Ansgar, das Mitglied. Nach Ende seiner Zeit als Generalsekretär war Ansgar ehrenamtlich tätig in der pax christi-Basisgruppe Bad Homburg, in der Bistumsstelle Limburg, auf Ebene der deutschen Sektion. Er engagierte sich bei den Besuchen ehemaliger kirchlicher Zwangsarbeiter, für die Ausstellung »Zwangsarbeit in der Kirche«; er war häufiger Besucher der Friedensgottesdienste in Idstein. Er nahm weiterhin an vielen Delegiertenversammlungen und Kongressen der deutschen Sektion teil, engagierte sich als Redner zu bestimmten Anlässen. Bei seiner letzten großen Rede vor wenigen Wochen zum Nationalen Gedenktag der Opfer des Holocaust beschrieb er, wofür pax christi steht: „Versöhnung, Ent-feindung, für neuen Anfang, der die Opfer nicht übersieht, ihrer vielmehr gedenkt und lernt, dass Versöhnung / Entfeindung nicht auf Kosten anderer geschehen darf.“ Heute dürfen wir sagen, für diesen Auftrag hat Ansgar Koschel aus ganzem Herzen und mit ganzer Leidenschaft gelebt. Aus dieser Programmatik heraus hat er für pax christi gewirkt.

Und so fällt unser Blick auf Ansgar, den Freund, den Weggefährten. Wir alle haben seine gewinnende Art, seine Aufgeschlossenheit, seine Wärme und seine Klugheit schätzen und lieben gelernt. Deshalb ist die Betroffenheit über seinen Tod bei vielen Mitgliedern groß.

Jetzt müssen wir von Ansgar Abschied nehmen. Wir können ihn nicht mehr um Rat fragen. Aber wir erkennen seine Spuren der Friedens- und Versöhnungsarbeit in und außerhalb von pax christi. Uns so sagen wir: Danke, Ansgar, dass du bei uns warst. Du hast viel für uns getan. Wir wollen dich nicht vergessen und sind im Gebet und der Feier des Eucharistie mit dir verbunden.

„Gottes Tore öffnen sich immer neu, auch das Tor vom Tod zum Leben“, heißt es. Das erbitten wir für dich, Ansgar. Und das sagen wir als Trost in der Stunde der Trauer dir und deinen Kindern, liebe Margret.

Pax et bonum

Johannes Schnettler